Lebenspraxis und Sozialisation

 

 

 

 

In diesem Arbeitsschwerpunkt wird aus Mikroperspektive erarbeitet, wie sich Sozialisation als Lebenspraxis konstituiert. Aus diesen Erkenntnissen werden Handlungslogiken, Wissensbestände und körperliche Involviertheiten rekonstruiert, die Aufschlüsse über soziale Formierungsprozesse und den ihnen inhärenten sozialen Regeln, Normen und Werten geben.

Habilitation: „Eine nicht-reduktionistische Ethnographie des Alter(n)s“ Grit Höppner untersucht soziale Formierungsprozesse im Alter. Ziel der Habilitation ist es, die Materialität des Alter(n)s in ihrer Komplexität aufzuschlüsseln, ohne einerseits in den in der gerontologischen Alter(n)sforschung lange Zeit präsenten Naturalismus zurückzufallen bzw. Materialität zu essentialisieren und ohne andererseits entlang der bisher auf Diskurse und Sprache fokussierten gegenwärtigen Ausrichtung der gerontologischen Alter(n)sforschung Materialität diskursiv aufzulösen. Es geht darum, den in der gerontologischen Alter(n)sforschung prominent gesetzten menschlichen Altersakteur zu dezentralisieren und den Blick zu öffnen für materielle Partizipanden, die das Alter(n) in ihrer wechselseitigen Bezugnahme aufeinander gemeinsam „machen“. Durch diese Neuverteilung von Wirkmächtigkeit kann das Alter(n) als heterogener, dynamischer und sozialisatorischer Vollzugsprozess analysierbar gemacht und das Zusammenspiel von Körpern, Dingen und Technologien in Hinblick auf leiblich-sinnliche Dimensionen, Körperontologien, Wirkmächtigkeiten und damit verbundene Normalitätsvorstellungen theoretisch und empirisch ausgelotet werden.

 

Publikationen

2017

Höppner, G. (under review): Rethinking socialization research through the lens of material feminism. Frontiers in Sociology.

Höppner, G. (under review): Praktiken und ihre Geschlechter: zur Relevanz von sinnlich-körperlich-sprachlichen Praktiken in vergeschlechtlichenden Herstellungsprozessen. Gender – Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft.

Höppner, G. (2017): Non-verbale (Neu-)Verhandlungen der geschlechtsspezifischen Körperoptimierungsdebatte im Alter am Beispiel des Imperatives „Sei schlank!“. In: Denninger, T./Schütze, L. (Hg.): Alter(n) und Geschlecht: (Neu-)Verhandlungen eines sozialen Zusammenhangs. Münster: Westfälisches Dampfboot, 190-210.

Höppner, G. (2017): Alter(n) non-verbal verkörpern: Eine posthumanistisch-performative Analyse des Körperwissens von Renter_innen in Interviews. In: Keller, R./Meuser, M. (Hg.): Körperwissen II: Alter(n) und vergängliche Körper. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, S. 183-207.

Höppner, G. (2017): Geschlecht verkörpern: Zur Untersuchung von Embodying in der empirischen Sozialforschung. In: Kraus, A./Budde, J./Hietzge, M./Wulf, C. (Hg.): „Schweigendes“ Wissen in Lernen und Erziehung, Bildung und Sozialisation. Weinheim: Beltz Juventa, S. 192-202.

2015

Höppner, G. (2015): „Becoming with things“ in Interviews: Materialisierungsprozesse von Wiener Renter_innen am Beispiel von Bergerzählungen. In: Villa, P.-I./Schadler, C. (Hg.): Body Politics. Zeitschrift für Körpergeschichte 3(6), S. 213-234.

Höppner, G. (2015): Embodying of the self during interviews: An agential realist account of the non-verbal embodying processes of elderly people. Current Sociology, doi:10.1177/0011392115618515 (online first).

 

Vorträge

2017

09/2017: Sozio-Materialität von Alter und Altern: „Doing Age“ aus der Perspektive des New Materialism. Vortrag im Rahmen der Jahrestagung „Heterogenität des Alter(n)s“ der Deutschen Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie (DGGG), Fulda, mit Monika Urban.

06/2017: Alter und die Dinge der Erinnerung. Vortrag im Rahmen des Kolloquiums von Herbert Kalthoff, Universität Mainz.

06/2017: Alter(n) verkörpern aus der Perspektive der Material Feminisms. Vortrag im Rahmen des Kolloquiums von Hartmut Rosa, Universität Jena.

04/2017: ‚Doing age’ and materiality: expanding the ‚doing age’ concept with new materialism. Geriatriekongress “Geriatrie – Wissen und Forschung für ein gelingendes Alter(n)“, Universität Wien, Österreich, mit Monika Urban.

02/2017: Mapping the apparatus: a tool to increase reflexivity during processes of interview research. European Congress of Qualitative Inquiry 2017, KU Leuven, Belgien.

01/2017: Praktiken von Pflegebedürftigkeit und ihre Materialitäten. Vortrag im Rahmen der Abschlusstagung „Dumme Dinge – schlaue Sachen? Die materiale Seite von Pflege und Care“ des BMBF-Projektes „Die Pflege der Dinge“, Universität Heidelberg.

2016

11/2016: Von Menschen, Dingen und non-verbaler Körpersprache: Verkörperungsprozesse in Interviews. Vortrag im Rahmen des Kommunikationswissenschaftliches Kolloquiums von Jens Loenhoff, Universität Duisburg-Essen.

04/2016: Aktant_innen von Alter: Zum Embodying in Interviews. Vortrag im Rahmen der Tagung Transdifferente, hybride, diverse Aktant_innen*? Perspektiven auf Embodiment jenseits von Dualismen. DGS, Sektion Soziologie des Körpers und des Sports, LMU München.

02/2016: Dinge und ihre Geschlechter: Verbale und nonverbale Praktiken des geschlechtlichen Codierens von Dingen in Interviews. Vortrag im Rahmen der Jahrestagung Materialität/en und Geschlecht. FG Gender, HU Berlin.